Dein größter Blocker ist nicht der Bug, sondern der Perfektionismus
Ivo S.

Ivo S. @ivo_sa

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Germany
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Apr 19, 2025

Dein größter Blocker ist nicht der Bug, sondern der Perfektionismus

Publish Date: Jul 16
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Hand aufs Herz, kennst du das? Du arbeitest an einem neuen Feature, deinem Side-Project oder vielleicht sogar an deiner ersten eigenen App. Alles läuft, der Kern funktioniert. Aber dann fängt es an: "Oh, ich könnte hier noch die Performance ein klein wenig optimieren." oder "Dieser Button-Schatten ist noch nicht ganz perfekt." oder "Vielleicht sollte ich die gesamte Architektur doch lieber auf das brandneue Super-Framework X umstellen, bevor ich es jemandem zeige."

Wochen vergehen. Aus dem fast fertigen Projekt wird ein ewiges "Work in Progress". Willkommen in der Perfektionismusfalle, einem der tückischsten Blocker, die deine Produktivität und deinen Fortschritt sabotieren können.

Die "perfekte Webseite" gibt es nicht – und dein Code auch nicht

Im ursprünglichen Artikel, der mich zu diesem Post inspiriert hat, ging es um die "perfekte Webseite". Die brutale Wahrheit ist: Es gibt sie nicht. Und genau das Gleiche gilt für deinen Code, deine App oder dein Projekt.

Eine Webseite (oder ein Softwareprojekt) ist kein Denkmal, das man einmal in Stein meißelt und dann für immer bewundert. Sie ist ein lebendiges, atmendes Wesen. Anforderungen ändern sich, neue Technologien tauchen auf, Nutzerfeedback trudelt ein und – seien wir ehrlich – dein eigener Skill-Level von vor sechs Monaten ist nicht mehr dein Skill-Level von heute.

Der Versuch, einen "perfekten" Stand zu erreichen, bevor du online gehst, ist wie der Versuch, einen Fluss mit den Händen anzuhalten. Sinnlos und verdammt anstrengend.

'Gut genug' ist dein neues Super-Power-Mantra

Was wäre, wenn du stattdessen das 80/20-Prinzip zu deinem besten Freund machst? Was, wenn du dich darauf konzentrierst, 80 % des Ergebnisses mit 20 % des Aufwands zu erreichen und dann auf "Deploy" klickst?

Das ist die Essenz eines MVP (Minimum Viable Product) und der Grund, warum agile Methoden so erfolgreich sind. Es geht darum, schnell einen funktionierenden Kern zu liefern. Dieses "gut genug" ist nicht schlecht, im Gegenteil:

Es ist real: Du hast etwas Greifbares, das existiert und funktioniert.

Es ist ein Startpunkt: Du kannst jetzt aufhören, im stillen Kämmerlein zu theoretisieren, und anfangen, auf Basis von echten Daten zu iterieren.

Es ist motivierend: Nichts killt die Motivation so sehr wie ein Projekt, das sich monatelang hinzieht, ohne das Licht der Welt zu erblicken. Ein Launch, egal wie klein, ist ein riesiger Motivations-Boost!
Die Magie des echten Feedbacks

Der größte Vorteil, die Perfektionismusfalle zu verlassen? Du öffnest die Tür für echtes, unbezahlbares Nutzerfeedback.

Solange dein Projekt nur auf deiner lokalen Maschine existiert, basieren alle deine Annahmen auf... nun ja, auf dir. Du denkst, die Nutzer wollen Feature A. Du glaubst, das Design ist intuitiv. Aber erst wenn echte Menschen dein Werk benutzen, siehst du, was wirklich funktioniert und was nicht.

Dieses Feedback ist Gold wert. Es ist der Kompass, der dir zeigt, welche 20 % du als Nächstes anpacken solltest, um den größten Nutzen zu stiften. Kritik ist dabei kein Angriff auf deine Fähigkeiten, sondern eine kostenlose Consulting-Stunde.

Fazit: Ship it!

Hör auf, auf den perfekten Moment, das perfekte Design oder die perfekte Codezeile zu warten. Sie werden nicht kommen.

Dein unfertiges, aber gelaunchtes Projekt ist unendlich viel mehr wert als das "fast perfekte" Projekt, das für immer auf deiner Festplatte verstaubt. Also, tu dir selbst einen Gefallen: Nimm das Projekt, an dem du gerade heimlich feilst, bring es auf einen "gut genug"-Stand und teile es mit der Welt.

Meine Frage an die Community: Was ist dein persönlicher Trick, um dem Perfektionismus ein Schnippchen zu schlagen? Oder in welchem Projekt steckst du gerade wegen der "nur noch diese eine Sache"-Falle fest? Lass uns in den Kommentaren darüber quatschen!

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